Am 7. Januar wurden 10 MitarbeiterInnen von Charlie Hebdo und zwei Polizisten ermordet. Die Täter waren wahrscheinlich Islamisten, ihr Motiv scheinen Karrikaturen Mohammeds in Charlie Hebdo gewesen zu sein.
Charlie Hebdo ist eine linke bzw. in den letzten Jahren linksliberale und antiklerikale Zeitschrift. Sie hatte immer wieder Klagen von Muslimen und Katholiken zu bewältigen. Die Vorgänger von Charlie Hebdo hießen Hara-Kiri und Hara-Kiri Hebdo. Hara-Kiri war in den 60er Jahren monatelang verboten. Hara-Kiri Hebdo mußte sein erscheinen 1970 nach Karikaturen über de Gaulles ganz einstellen. Arte
Angesichts der Vorgeschichte von Charlie Hebdo blamiert sich die Selbstdarstellung Frankreichs und der westlichen Demokratien eigentlich von selbst. Hierzulande hat u.a. Bundespräsident Gauck die Gunst der Stunde genutzt, um Deutschland als Hort der Pressefreiheit erscheinen zu lassen. Unerwähnt ließ er dabei, dass die Meinungsfreiheit gegenüber ihm als Verunglimpfung des Bundespräsidenten eingeschränkt ist.
Das Recht auf Blasphemie muss nicht nur gegen Islamisten verteidigt werden, sondern auch gegen andere Religionsgemeinschaften. Ebenso muss das Recht darauf, den Staat und seine Organe lächerlich darzustellen auch in Deutschland und Frankreich immer wieder neu erstritten werden.
Solidaritätskundgebung für Charlie Hebdo am 10. Januar um 16:00 Uhr an der Hauptwache DfG-VK
Wolfgang Hübner haben für den 10. Januar um 14:00 Uhr einen Trauermarsch unter dem Motto Wir sind alle Charlie! an der Hauptwache angekündigt. Auf ihrer Website werben die Freien Wähler dafür mit einem Kreuz, was nur als Verhöhnung der antiklerikalen Opfer des islamistischen Terroranschlags aufgefasst werden kann. Der seit Jahren für rechte Pöbeleien gegen Migranten und Muslime bekannte (FR) Hübner will die Morde an den Journalisten in Paris zur Stimmungsmache gegen Muslime nutzen. Daher gibt es einen Aufruf Hübner kritisch (zu) begleiten
Neu: Außer dem Trauermarsch werben die Freien Wähler für eine Mahnwache gegen IS-Terror und Salafismus von 15.00 bis 17.00 Uhr vor dem Einkaufszentrum MyZeil und für einen Flashmob gegen Christenverfolgung um 15.55 Uhr an der Hauptwache. Auch diese Veranstaltungen sollten kritisch begleitet werden.
Politische Leichenfledderei Wie die extreme Rechte von dem Massaker in Paris profitieren will von Tomasz Konicz (Telepolis)
Am 5. Januar trafen sich kurzfristig etwa 400-500 Menschen am Dom, um gegen ein Orga-Treffen von FragIdA zu protestieren. Die DemonstrantInnen zogen nach Sachsenhausen, wo sich u.a. Hans Peter Brill (AfD) und Stefan Jagsch (stv. NPD-Vorsitzender Hessen) in Harry's New York (Main Plaza) trafen. Das FragIdA-Treffen konnte nur unter Polizeischutz tagen und verlief ohne Ergebnisse. HR, FR, FAZ
Mehr als 400
gegen erstes FraGiDa-Treffen linksunten
Fehlstart für “Fragida”, AfD und NPD Wurfbude
RTL Hessen dokumentiert das gemeinsame Treffen von Brill mit Jagsch
Fragida denkt ans Aufgeben FR
Neu: Brill behauptet nicht gewußt zu haben, dass Jagsch Funktionär der NPD ist. Von folgenden FragIdA-Treffen will er Jagsch nun ausschließen. Außerdem hat er seinen Austritt aus der AfD verkündet, weil diese ihm zu rechts sei. RTL Hessen, HR
Infos zu weiteren Gegenaktionen gibt es auch auf der Facebookseite NoFragida
Die Süddeutsche Zeitung und der Bayrische Rundfunk haben die NSU Protokolle des 2. Prozessjahres veröffentlicht. In dem zweistündigen Film lesen vier SchauspielerInnen Auszüge aus dem Prozeß. Der Bayrische Rundfunk hat dazu eine umfangreiche Themenseite NSU ins Netz gestellt, in der u.a. ausführlichere Notizen von ARD-JournalistInnen zu allen Prozesstagen dokumentiert werden.
In So ist es auf jeden Fall nicht gewesen ... zieht der Anwalt der Nebenklage Peter Stolle eine Zwischenbilanz. Er kommt darin zu dem Ergebnis: So wie es die offizielle Geschichtsschreibung in Form der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft wissen machen will, wird es nicht gewesen sein.
Dicke Luft im A 101: Nach 150 Prozesstagen im Münchener NSU-Prozess zeichnen sich Probleme der Innen- und Außenwahrnehmung des Verfahrens ab von Friedrich Burschel
Der Mordanschlag auf Polizisten in Heilbronn 2007 -Drei plus X von Wolf Wetzel
Protokolle von jedem Prozeßtag sowie Analysen und lritische Einschätzungen zum Prozeß gibt es bei NSU-Watch.
Nebenklage NSU-Prozess stellt die Sicht der Nebenklage im Prozess gegen Verantwortliche des Nationalsozialistischen Untergrund dar.
In den letzten Wochen hat sich eine rassistische Bewegung neu formiert. Unter dem Kürzel PEgIdA versammeln sich in Dresden montäglich so viele Nazis und andere RassistInnen wie seit den 90er Jahren nicht mehr. Nach dem Dresdener Vorbild gründen sich in ganz Deutschland ähnliche Initiativen.
Pegida-Bewegung: Verständnis ist fehl am Platz! pro asyl
Wieviel English Defence League steckt in Pegida? Netz gegen Nazis
Wo waren wir denn, als AfD und NPD (in Dresden) zusammen 11,5 Prozent
bekamen? MigaZin
Sarrazin, AfD, HoGeSa, Pegida Störungsmelder
Ermutigen die Pegida-Aufmärsche auch militante Rechte? fragt Peter Nowak
für Telepolis
PEGIDA, HoGeSa, Legida LIZ
Kontaktversuch: "Lügenpresse" trifft Pegida Panorama mit entlarvenden
Statements von PEgIdA-DemonstrantInnen
In Moslems gegen die
Verdummung des Abendlandes zeigt extra3 wie dumpf-rassistisch viele
PEgIdA-DemonstrantInnen sind.
In der Hauptstadt der Bewegung Telepolis v. 23.12.2014
AfD-Chef Lucke weist auf Schnittmengen in ihren Programmen und erklärt das PEgIdA-Programm entsprechend für sehr vernünftig, geht aber noch auf eine gewisse Distanz zu den Veranstaltern. Währenddessen laufen sein Ko-Vorsitzender Adam und Vize Gauland bei PEgIdA bereits mit und zahlreiche Mitglieder und Ortsgruppen dieser rechten Partei beteiligen sich an den Demonstrationen oder organisieren sie gleich selbst.FAZ, Handelsblatt
Biedermann als Brandstifter Kommentar zur AfD und zu den Anti-Flüchtlings-Protesten von Olaf Sundermeyer (RBB)
Wer bei dieser Abkürzung an die heute show denkt, liegt absolut richtig. Dennoch formieren sich unter diesem Label auch in Frankfurter RassistInnen auf facebook. Eine erste Veranstaltung haben sie für Mitte Januar angekündigt. FR, FAZ
Infos gegen Fragida und zu eventuellen Gegenaktionen
gibt es auch auf der Facebookseite
NoFragida
Lasst uns roh und munter sein …
TAZ-Satire über FragIdA
Kagida, Fragida und die AfD Allgemeine Zeitung
Die KagIdA-Demonstration wurde von einem AfD Mitglied angemeldet und organisiert. HR, BNR Auch in Kassel demonstrierten NPDler mit BNR2
Gegen den Nazi-Gedenkmarsch zum 70. Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs am 17. Januar. Weitere Infos bei by all means necessary und Magdeburg nazifrei
Tickets zur gemeinsamen Busanreise aus Frankfurt gibt's in der Karl-Marx-Buchhandlung bis zum 10. Januar turn*left
Runder Geburtstag der Bombardierung AIB
Vergiss dein Sitzkissen
nicht! AK
Infoveranstaltung zur Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz am 14. Januar um 18.30 Uhr im
Klapperfeld
Die Fahrt selbst findet vom 5. bis zum 11. April 2015 statt.
Die Falken
ist der Titel der aktuellen Hinterland. Auf dem Cover blickt einem Lisa Fittko in einer PopArt-Version an, womit auch die Spanne der Beiträge umrissen ist: Von der Fluchthilfe für vom nationalsozialistischen Deutschland Verfolgte bis zur Fluchthilfe Heute bringt das Heft einen umfassenden Überblick zu den unterschiedlichen Bedingungen und Motiven zu der noch unterschiedlicheren Bewertung von Fluchthilfe.
Schlepper, Schleuser, Superheld*in kann als pdf geladen oder beim Bayrischen Flüchtlingsrat bestellt werden.
In Deutschland wurde Casablanca 1952 als stark gekürzte Romanze auf den Markt gebracht. Alle Bezüge auf den Zweiten Weltkrieg und den europäischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung waren getilgt. Erst 1975 strahlte die ARD eine neu synchronisierte Fassung aus. Das Filmmuseum zeigt die massakrierte Fassung am 17. Januar um 19:00 Uhr (Einführung ab 18:00 Uhr) WikiPedia
La Marseillaise gegen Die Wacht am Rhein in Casablanca, eine der rausgeschnittenen Szenen.
Ausstellung mit Inschriften von Gefangenen in Abschiebehaft und
Polizeigewahrsam im Klapperfeld 1955–2002
Eröffnung am 19. Januar um 18.30 Uhr im
Klapperfeld
Am 1. Januar begrüßten ca. 100 DemonstrantInnen das neue Jahr fröhlich und mit klaren Ansagen gegen FragIdA. FR, Aufruf
Netz gegen Nazis hat einen Jahresrückblick Hessen 2014 veröffentlicht. Besonders hervorgehoben werden zwei Morde: In Limburg war im Oktober ein obdachloser Ruander von drei Männern ermordet worden. In Marburg hat ein Burschenschafter der Nibelungia einen Studenten erstochen. In beiden Fällen sind rassistische bzw. nazistische Motive wahrscheinlich.
Die Amadeu Antonio Stiftung hat eine Chronik antisemitischer Vorfälle 2014 erstellt.
Flucht über das Mittelmeer: Über 3420 Menschen starben im Jahr 2014 von pro asyl
Im Dossier Perspektiven und Analysen von Sinti und Roma in Deutschland der Heinrich-Böll-Stiftung beschreiben vor allem Romni ihre Situation.
Zum 50. Jahrestag der NPD ist im Antifaschistischen Info-Blatt (AIB) eine gute Darstellung zur Geschiche dieser Partei und ihrer Bedeutung für die Nazi-Szene erschienen.
700 bis 800 zumeist junge Menschen haben am 12. Dezember ihre Solidarität mit den Flüchtlingen in Deutschland gezeigt. Die DemonstrantInnen forderten Bleiberecht für alle sowie gleichen Zugang zu Bildung. Die Demo begann nach Redebeiträgen von noborder ffm, Jugend ohne Grenzen und Refugees for Change. Netter internationaler Ska-Punk vom Lautsprecherwagen und viele Parolen gaben der Demo eine fröhliche Grundstimmung. Organisiert war die Demo von SchülerInnen, Auszubildenden und StudentInnen. facebook, Fotos auf der facebookseite der K&P [f]
Mehr als 2½ Jahre nach der M31-Demo in Frankfurt hat die Polizei am 9. Dezember 2014 in Krefeld und Marburg insgesamt 4 Wohnungen durchsucht. Rote Hilfe
Laut einem Urteil des ArbG Frankfurt vom 4.12. 2014 war die Entlassung Stefan Jagschs durch die Stadt Frankfurt rechtswidrig. Der stellvertretende NPD-Vorsitzende Stefan Jagsch hatte beim Jobcenter in Höchst gearbeitet. Dazu reichte dem Gericht ein einfaches Maß an Verfassungstreue. Die Stadt Frankfurt überlegt, in Berufung zu gehen. FR, HR
Von 2007 bis 2013 fuhr der Zug der Erinnerung gegen den starken Widerstand der Deutschen Bahn. Die Ausstellung in den Waggons zeigte Fotos und Berichte vom Leben und Sterben von Kindern und Jugendlichen aus fast allen von Deutschland besetzten Ländern Europas. Außerdem wurden beispielhaft einige der Täter bei Reichsbahn und SS dargestellt. Die Ausstellung behandelte auch die Nachkriegskarrieren der Täter und den Umgang von DB und Politik mit Schuld und Schulden. Sie wurde auf 150 Bahnhöfen von 455.000 Menschen gesehen.
Rüdiger Minow hat nun mit Der Zug der Erinnerung, die Deutsche Bahn und der Kampf gegen das Vergessen ein Buch vorgelegt, in der er u.a. die Blockade vieler Bahnhöfe durch die DB beschreibt. Ganzer Artikel