Vom 6. bis 14. Juli 1938 trafen sich Delegierte aus 32 Ländern in Evian, um über die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich zu verhandeln. Allen Appellen für die bedrohten Juden in Deutschland und Östereich zum trotz blieben die Tore ins Exil geschlossen. Der britische Delegierte erklärte: "Das Vereinigte Königreich ist kein Einwanderungsland". Der Vertreter Frankreichs hielt die Ressourcen seines Landes für "erschöpft". Belgien fürchtete, mit der Zahl der Flüchtlinge könne der Antisemitismus im Land wachsen. Der australische Delegierte wollte, dass die Welt versteht, " daß wir, die wir kein wirkliches Rassenproblem haben, auch nicht wünschen, ein solches bei uns einzuführen."
Kein Land wollte die zuvor von den deutschen Behörden arm gemachten jüdischen Flüchtlinge aufnehmen. Lediglich der dominikanische Diktator Trujillo ließ verkünden, 100.000 Juden könnten in die Dominikanische Republik kommen. Tatsächlich schafften es nur 500-800 in das karibische Land zu fliehen.
Die Argumentationen für eine restriktive Einwanderungspolitik sind auch aus der aktuellen Diskussion zur Flüchtlingspolitik bekannt. Die Aufnahme von Flüchtlingen, egal aus welchen Gründen sie kommen, sollte eine Konsequenz aus der Geschichte sein!
Wir sind kein Einwanderungsland Von Thomas Schmid und Susanne Heim (Zeit)
Die Ahnungslosen von Evian Von Robert Probst (SZ)
Vor 70 Jahren schloss Europa die Grenzen Von Volker Schmidt (FR)
Das "jüdische Problem" auf internationaler Ebene Von Jerzy Tomaszewski
Evian und die Flüchtlingskonferenz von 1938 Von Martin Kreickenbaum (WSWS)
Von Evian nach Brüssel IPPNW