Die Karry-Stiftung verleiht den Heinz-Herbert-Karry-Preis alle zwei Jahre zur Erinnerung an den 1981 ermordeten Wirtschaftsminister des Landes Hessen. Der Preis ehrt damit Persönlichkeiten, die sich durch Wort, Schrift oder Handeln mutig und engagiert für das Gedeihen und den Ausbau unseres freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates einsetzen oder eingesetzt haben.
Dieses Jahr geht der Preis an Joachim Gauck, den ehemaligen Bundesbeauftragten für Stasiunterlagen, den Leiter der so genannten Gauck-Behörde. Er hat sich nicht nur durch die Aufklärung von "Stasi-Verbrechen" hervorgetan, sondern engagiert sich besonders stark für die Gleichsetzung des NS-Unrechtsregimes mit kommunistischen Staaten.
Gauck engagiert sich gemeinsam mit der sächsischen CDU für die "Erweiterung" von NS-Gedenkstätten, zu Gedenkstätten für "Opfer politischer Gewaltherrschaft". So im Mai 2004 in Torgau, wo eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Militärjustiz "erweitert" wurde. In Torgau wurden gegen Ende des Krieges so genannte Kriegsendphasenmorde vorgenommen. Die zwei Haupttäter Biermann und Brake wurden in der DDR zum Tode verurteilt und gehenkt. Das reicht Gauck und seinen antikommunistischen Geschichtsverdrehern schon aus, um die Gedenkstätte ebenfalls zu einem Gedenkort für "DDR-Opfer" und in diesem Falle für NS-Verbrecher umzumünzen. Dem verständlichen Protest von NS-Opferverbänden wie der VVN-BdA schleudert Gauck den Vorwurf des "Widerstands von Unaufgeklärten" entgegen. Angesichts der Tatsache, dass die VVN die größte und traditionsreichste Vereinigung von NS-Opfern ist, eine Frechheit, die die Opfer des NS-Regimes nicht nur verunglimpft, sondern in einer Linie mit einem neu erstarkenden Geschichtsrevisionismus und der verharmlosenden Tradition der von Gauck forcierten Totalitarismustheorie zu sehen ist. Deshalb ist diese Preisverleihung nicht einfach so hinzunehmen.
Wir rufen zu einer kritischen Begleitung der Festlichkeiten auf.
autonome antifa(f)