Etwa 100 Menschen beteiligten sich am 9. Oktober 2009 an den Protesten gegen die antisemitischen Verschwörungstheoretiker von der Gruppe "Arbeiterfotografie" und der Band "Die Bandbreite" im Club Voltaire.
Bericht von Andreas Waibel, bis kurzem Vorsitzender des Club Voltaire
Kurzer Bericht vom Spektakel overdose
"Arbeiterfotografie" verteidigt seit langem die iranische Regierung unter Ahmadinedschad und bestreitet dessen Holocaustleugnung sowie seine Vernichtungsdrohungen gegen Israel. Der Tod des Salonfaschisten Jörg Haider wird auf der Website der Gruppe als "ungeklärt" bezeichnet, wobei eine gezielte Tötung Haiders durch einen israelischen oder us-amerikanischen Geheimdienst nahegelegt wird.
"Die Bandbreite" verbindet Antiamerikanismus, Antisemitismus, Homophobie und die Relativierung des Nationalsozialismus. In dem Song "Selbst gemacht" werden der japanische Angriff auf Pearl Harbor und die islamistischen Angriffe auf das WTC und das Pentagon vom 11. September 2001 als Taten westlicher Geheimdienste beschrieben.
Unter dem antifaschistisch klingenden Titel "Kein Sex mit Nazis" finden sich Sätze wie dieser: "Der Führer Adolf Hitler war homosexuell, und deshalb trieb er es mit Rudolf Hess in nem Hotel".
Auch Davidson ist davon überzeugt, dass die Anschläge vom 11. September" von den amerikanischen Behörden präpariert und auch ausgeführt" wurden. Auch die Anschläge von Mumbai, London und Madrid sind seiner Meinung nach den Islamisten in die Schuhe geschoben worden.
Davidson setzt immer wieder die NS-Politik mit der Israels gleich. In einem Brief im Rahmen der Aktion "Eine Tasse Blut für die Bundeskanzlerin" schrieb er:
Meine verstorbenen Eltern ... wurden aus ihrer Heimat Deutschland von den "christlichen" Nazis vertrieben, weil sie nicht dem "Herrenvolk" der Stunde angehörten. Ich wurde in Palästina geboren. Unsere lieben Nachbarn in Jerusalem wurden von den "jüdischen" Nazis aus ihrer Heimat vertrieben, weil sie auch nicht dem "Herrenvolk" der Stunde angehörten.
In einem Interview mit dem "Muslim-Markt" erklärte erklärte Davidson:
Doch der Propagandaapparat von Julius Streicher würde heute als bescheiden betrachtet werden verglichen mit dem Ausmaß des heutigen Propagandaapparates gegen den Islam, der ganze Erdteile überdeckt und von Hollywood unterstützt wird.
Die linken Kultur- und Veranstaltungszentren ExZess, IvI und Klapperfeld sowie die Gruppe PACK haben den Club Voltaire aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen. Sie hatten vor allem die Texte von "Die Bandbreite" kritisiert. Die Programmgruppe des Club Voltaire hat die Veranstaltung trotzdem durchgeführt. Es gab daher am 9. Oktober 2009 Proteste vor und im Club Voltaire geben, zu denen auch der (ehemalige) Vorsitzende des Club Voltaire aufgerufen hatte.
Weitere Infos: Volle Bandbreite
Heiner Halberstadt hat für die Mehrheitsfraktion im Club Voltaire eine Stellungnahme veröffentlicht, in der die Ablehnung der Veranstaltung als rational nicht nachvollziehbar bezeichnet wird. Stattdessen macht er eine Ehrenerklärung für die Gruppe "Arbeiterfotografie" und "Die Bandbreite". Auf die Vorwürfe gegen "Bandbreite" und "Arbeiterfotografie" geht er dabei leider nicht ein, da der Club Votaire sich vor niemandem legitimieren brauche.
Rücktrittserklärung von Andreas Waibel, bisher Vorsitzender des Club Voltaire
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ganzer Rattenschwanz... Die Bandbreite eines Milieus DFG-VK Duisburg
Der Artikel geht u.a. auf den Auftritt von Die Bandbreite bei der
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