Am Sonntag, den 22.3., versammelten sich ungefähr 25 Anhänger des rechtspopulistischen "Bürgerbündnis" Freie Wähler - BFF um vor dem Dom den Opfern der Bomdardierung Frankfurts zu "gedenken". Gegen diese geschichtsrevisionistische Veranstaltung protestierten knapp 50 AntifaschistInnen. Bereits 2004 war ein ähnlicher Versuch des BFF auf dem Römer von massiven Protesten begleitet gewesen.
Die Polizei hatte schon im Vorfeld der Veranstaltung Platzverweise gegen vermeintliche Gegendemonstranten verteilt und ihnen mit Ingewahrsahmnahme gedroht. Trotzdem wurde die Ansprache des BFF Vorsitzenden Wolfgang Hübner, seineszeichens ein Weggefährten des verurteilten Holocaustleugners Horst Mahler, mehrfach mit Parolen wie "Oma, Opa und Hans-Peter - keine Opfer, sondern Täter!" unterbrochen. Dabei kam es vereinzelt zu Handgreiflichkeiten zwischen den Rechten und Antifaschisten, einige Kerzen fielen um. Ein Gegendemonstrant wurde dabei leicht verletzt.
Sahra Brechtel, Sprecherin der autonomen antifa [f], erklärte dazu:
Egal ob seine Zustimmung zur antisemitischen Hohmann Rede, sein Hass auf Linke oder seine rassistische Hetze gegen Minderheiten wie beim Moscheebaukonflikt in Frankfurt-Hausen: Hübner ist ein bürgerlicher Rechtspopulist der übelsten Sorte und stellt das, sobald es mal nicht um Straßenreinigungsgebühren geht, immer wieder zur Schau.
Sein Versuch die Bomdardierung Frankfurts aus dem geschichtlichen Kontext zu reißen könne da nicht verwundern. Brechtel weiter:
Das sogenannte Gedenken des BFF ist keine private Erinnerung, sondern eine politische Inszenierung, welche die deutschen Verbrechen relativieren soll um eine geschlossene nationale Identität zu konstruieren. Es soll daher davon ablenken, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen im Nationalsozialismus mit dem Menchheitsverbrechen des Holocaust Sturm gesäht und nur Wind geerntet hat. Die Bombardierung Frankfurts war eben nicht, wie das BFF meint, einer der schwärzesten Tage in der Stadtgeschichte, sondern ein Hoffnungsschimmer für alle von den Nazis Verfolgten. Der BFF betreibt mithin eine unerträgliche Verhönung der Opfer des Nationalsozialismus und es ist richtig, dass er das bisher nur unter scharfen Protesten tun kann.
Wenn Zustände wie in Dresden, wo jedes Jahr im Februar inzwischen mehrere tausend Rechtsradikale anlässlich des Jahrestages der Bombadierung marschieren, in Frankfurt verhindert werden sollen, dürfe auch bürgerlichen Rechtspopulisten "kein Ort für die Verdrehung der Geschichte" zugestanden werden. "Das BFF versucht bewusst an einen Diskurs anzudocken, der Täter und Opfer vertauscht und der damit auch Wegbereiter für die Neonazi-Szene ist. Wir rufen alle Antifaschisten auf, sich diesem Versuchen auch in Zukunft entschlossen in den Weg zu stellen.", so Brechtel abschließend.
Revanchisten-Gedenken in Frankfurt gestört
Bericht der autonomen antifa(f) auf Indymedia
Bericht und Bilder auf der Newsseite der Sinistra
Rede von Jutta Ditfurth im Stadtparlament zum Antrag der BFF auf öffentliches Gedenken der Stadt Frankfurt