Heiligendamm: Rechtsstaat out of order

In Rostock sind mindestens acht DemonstrantInnen in Schnellverfahren zu Haftstrafen von bis zu 10 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Mehr als 1000 Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Die Gefangenensammelstellen werden von den AnwältInnen als "Käfighaltung" beschrieben. (Legal Team)
Im Gegensatz zu den Durchsuchungen im Vorfeld der G8-Proteste haben die Massenfestnahmen und Verurteilungen bisher kaum Protest hervorgerufen. Diesliegt auch an der weitgehenden Distanzierung und Denunziationsbereitschaft eines Teils des Vorbereitungskreises. Die berechtigte Kritik an unverantwortlichen und nicht vermittelten Aktionen wurde grotesk übertrieben. Demo-Anmelder Monty Schädel verstieg sich sogar dazu, Vergleiche mit den rassistischen Angriffen auf Flüchtlinge und Einwanderer in Rostock-Lichtenhagen zu ziehen. Es bleibt zu hoffen, dass sich viele Gruppen möglichst schnell von diesem Anfall akuter Distanzitis erholen. Jenseits der verschiedenen Positionen zu militantem Widerstand sowie verkürzter Kapitalismus- und verlängerter Antisemitsmuskritik brauchen die Verurteilten unsere Solidarität.

Erklärung der autonomen antifa [f] zum Distanzierungstango und dem "umsganze-Block" in Heiligendamm
Linker Widerstand wird sich nicht in "Gut" und "Böse" spalten lassen Presseerklärung der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB)
Brief an Peter Wahl zu Distanzierung (ALB)
Information des Legal Teams über die noch Inhaftierten (10.6.2007)
Die Gefangenen von Heiligendamm (13.6.2007)
Bundeskoordination Internationalismus (BuKo) wendet sich gegen die "künstliche Ausdifferenzierung des Widerstands" und fordert "Schluss mit der aufgesetzten Gewaltdebatte

Hausdurchsuchungen bei G8-GegnerInnen

40 Wohnungen und Läden Linker Projekte ließ die Bundesanwaltschaft am 9. Mai 2007in Hamburg, Berlin und Bremen von der Polizei durchsuchen. Darunter waren die Räume der Antifaschistischen Linken Berlin, Libertad, dem Bildarchiv Umbruch und dem Internetprojekt So36.net in Berlin sowie die Rote Flora in Hamburg. Mit den Durchsuchungen sollen die radikaleren Teile des Anti-G8-Spektrums eingeschüchtert und weiter ausspioniert werden.

Zuammenfassender Bericht von den Durchsuchungen und den Protesten dagegen auf Indymedia
Video der Berliner Pressekonferenz zu den Durchsuchungen
Präventivstaat in Aktion (Telepolis)
"Erst schlagen, dann fragen" (Anti-Nazi-Koordination)
Bundesweite Razzien gegen Anti-G8-Strukturen (Rote Hilfe)
Wir kriegen euch alle! (Jungle World Thema mit 4 Artikeln)

(ältere) Nachrichten zu Repression und Überwachung
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