Mit rund 800 Leuten eine ü beraus gut be suchte regionale linksradikale Demo, flottes Tempo statt langweiliges Rumgelatsche, lautstarke Parolen und ü berhaupt insgesamt eine gute Stimmung an diesem Abend, sowie eine überdurchschnittliche Medien resonanz (zumindest >n der Frankfurter Rundschau): das ist sicherlich eine positive Bilanz fürs Bündnis Antifaschistischer Gruppen Hessen (BASH) und Ausdruck seiner Mobilisierungskraft. Also alles in Butter? Nö, denn:
hätte beinahe mein persönliches Demomotto gelautet. Denn die oben zitierte zentrale Demoparole, die zumindest anfänglich dem Demoaufruf vorangestellt war und als Aufkleber massenhaft verbappt wurde, ist (nicht nur) meiner Meinung nach komplett daneben.
Sie wendet sich sehr direkt an den einen Neonazi, tritt quasi in Zwiesprache mit ihm und l ä sst bis auf des Neonazis' Freundeskreis den Rest der Welt au ß en vor. Antifaschismus also als (wahrscheinlich m ä nnliches) Duell, da hätte man den Nazis die Aufkleber ja auch nach Hause schicken k ö nnen, statt sie öffentlich zu verkleben. Sicherlich ist der Demoaufruf selbst differen zierter, und gewiss ist die Parole noch nicht erfunden, die der Komplexität der gesellschaftlichen Verh ä ltnisse gerecht w ü rde - dennoch finde ich es fatal vor Allem mit einem Slogan öffentlich aufzutreten, der eigentlich nur noch f ü r „ Insider" (seien es Antifas, seien es Nazis) Sinn macht. Diejenigen, die außerhalb der linksradikalen Szene leben, und trotzdem etwas gegen Nazis (und gegen noch einiges mehr) haben, will man scheinbar gar nicht mehr erreichen. Die Parole ist meiner Meinung nach selbstgeügsam und identitär - nicht mehr ein Inhalt oder ein Ziel steht im Mittelpunkt, sondern wer man ist... oder zu sein meint.