Pro-Sarrazin Kundgebung in Frankfurt verhindert

Trotz Absage des Veranstalters ca. 25 TeilnehmerInnen – etwa 100 GegendemonstrantInnen – kleinere Tumulte – rassistische Kundgebung verhindert.

Pressemitteilung des antifaschistischen Vorbereitungskreises

Etwa hundert Menschen aus dem antirassistischen und antifaschistischen Spektrum haben am gestrigen Donnerstag, dem 9. September, im Frankfurter Stadtteil Ginnheim eine Kundgebung für den Rassist und Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin verhindert.

Trotz Absage der VeranstalterInnen fanden sich gegen 18 Uhr etwa 25 Sarrazin-Fans vor dem Markus-Krankenhaus ein, um ihre Unterstützung für Sarrazins rassistische und sozialdarwinistische Thesen zu bekunden. Als sie sich Richtung Bundesbank in Bewegung setzten, wurden sie von den GegendemonstrantInnen daran gehindert, eine Demonstration durchzuführen und vor der Bundesbank „in Trauer um die Meinungsfreiheit“ Kerzen anzuzünden. Dabei kam es zu Rangeleien zwischen Sarrazin-Anhängern und GegendemonstrantInnen.

Der Sprecher des Bündnisses gegen die Pro-Sarrazin-Demo erklärte: „Die vorgebliche Trauer dieser Leute um Sarrazins Meinungsfreiheit ist pure Heuchelei, sein Buch ein Bestseller. Wir werden nicht dulden, dass öffentliche Unterstützung für Sarrazins Thesen bekundet wird. Der eigentliche Skandal bleibt jedoch der dem zu Grunde liegende Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft.“

Am Rande wurden auch mehrere offen auftretende Neonazis aus der Rhein-Main-Region von AntifaschistInnen des Ortes verwiesen.

Sicher hat die Absage der VeranstalterInnen dazu geführt, dass von unserer Seite weniger Leute da waren. In Zukunft heißt es: Trotzdem kommen! Denn dass trotz Absage etwa 25 Sarrazin-Fans auftauchten, zeigt die Dynamik, die Web 2.0-Mobilisierungen annehmen können. An der Sarrazin-Kundgebung wollten (neben ein paar Nazis) vor allem Leute teilnehmen, die sicher noch nicht oft demonstriert haben und zum Großteil wirklich „aus der Mitte der Gesellschaft“ kamen. Wie ein langfristiger Umgang mit diesem zukünftig vermutlich öfter auftretenden Phänomen aussehen kann, müsste dringend auf die Agenda der linken Zusammenhänge in Frankfurt.

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