Ralph Giordano ist am 10. Dezember 2014 im Alter von 91
Jahren gestorben. Giordano überlebte den Holocaust in einem Versteck. Sein
Buch Die zweite Schuld
thematisierte die Karrieren der NS-Täter im Nachkriegsdeutschland. Auch
später kritisierte er den Umgang mit den Massenmördern als
Das größte Wiedereingliederungswerk für Täter, die ungesühnten Taten
schrecklicher Richter nannte er
Perfekte
Morde.
Nach der Wiedervereinigung gab es eine Welle rassistischer und antisemitischer Anschläge und Demonstrationen. Angesichts der vermuteten Kumpanei von Teilen des Staatsapparats mit den Tätern schrieb Ralph Giordano nach dem Anschlag von Mölln 1992 einen offenen Brief an Kanzler Kohl. Darin teilte er mit, dass nunmehr Juden in Deutschland, darunter auch ich, dazu übergegangen sind, die Abwehr von potentiellen Angriffen auf unsere Angehörigen und uns in die eigenen Hände nehmen, und zwar bis in den bewaffneten Selbstschutz hinein. Wie viele AntifaschistInnen waren wir begeistert, dass Giordano öffentlich die selbstorganisierte Verteidigung gegen die Nazi-Banden propagierte.
2007 bezeichnete Ralph Giordano den Bau der DITIB-Moschee in Köln als Kriegserklärung und Landnahme. (DF) Wir waren entsetzt, dass er den Bau der Großmoschee bekämpfte und dabei die Grenze von der Kritik am Islamismus zum antiislamischem Ressentiment überschritt. Der Applaus durch die Rassisten von Pro Köln folgte natürlich sofort. Giordano antwortete darauf, indem er Pro Köln als Variante des zeitgenössischen Nationalsozialismus bezeichnete. KStA
Ralph Giordanos "kreativer Kreisel, WDR
Ralph Giordano ist tot FR
Ein Spezialist der Streitbarkeit FAZ
Vom Humanisten zum Islamhasser Neues Deutschland