Dieser Kommentar ist ein Ergebnis von Diskussionen in Frauenzusammenhängen nach den Aktionen, Demos,... wegen dem Mord an Günter Sare. Die Diskussionen gingen über diese Tage hinaus und beinhalten Kritik an allgemein vorherrschenden Strukturen.
Dabei wurde uns klar, daß vor allem der Begriff von Militanz zu eng ist. Die als militant bezeichneten Aktionen beschränken sich auf Scheiben batsehen und direkte Konfrontation mit den Bullen. Es geht uns nicht darum, das in Frage zu stellen, aber es darf nicht zum Maßstab werden, den wir uns und anderen anlegen. Wir suchen nach einer größeren Breite von Aktionsmöglichkeiten, die nicht so spektakulär sein müssen, aber Schwachpunkte treffen, um uns nicht in einem ungleichen Kräfteverhältnis auszupowern.
Wir sehen uns jetzt oft vor der Alternative nur mitzulaufen, das Fußvolk und die Rückendeckung abzugeben (klassische Frauenrolle!!!I oder uns an Aktionsfarmen zu beteiligen, die uns in dieser. Form nicht passen.
Ziel einer Gruppe muß sein,die Aktionen gemeinsam/ gleichberechtigt durchzuführen, nacheinander zu gucken, sich aufeinander zu beziehen und Vertrauen zu vermitteln. Auch Leute, die weniger Mut haben, müssen die Möglichkeit haben, s i ch an Akt ionen zu beteiligen, was voraussetzt sich auf die anderen in der Gruppe verlassen zu können, was in männerbeherrschten Zusammenhängen oft nicht der Fall ist. Wir finden gedankenlose Einzelaktionen von Typen beschissen , die die momentane Situation nicht überschauen, nicht an andere Leute denken, und auch keine Rückkopplung zum Demozug haben, z.B. Kracher in ein Gerangel von Demonstranten und Bullen zu schmeißen -und hinterher produziert sich MANN noch als Held. Die brauchen wir nicht, sondern gemeinsame offensive politische Aktionen.
Unsere Handlungsfähigkeit scheitert auch an den fehlenden Zusammenhängen zwischen den Leuten, d.h. an schwachen Organisations-, Diskussions-strukturen. Wichtig wären funktionstüchtige Gruppen, die gemeinsam eine Situation einschätzen und sich an Entscheidungen beteiligen, z.B. an Leute mit Mega weitergeben,so daß die Führung nicht von einigen wenigen übernommen wird und der Rest abwartet und nur mitzieht.
Um nicht einzeln mitzugehen, sondern organisiert aufzutreten, brauchen wir funktionierende Frauenzusammenhänge, die die männerdominierten Strukturen durchbrechen. Das bedeutet für uns Frauengruppen, Austausch unter den einzelnen Gruppen und Diskussionen in Frauenplenen. Wir wollen uns nicht länger von mannerbestimmten Strukturen annerven lassen, sondern uns als Frauen eigene politische Handlungsfähigkeiten innerhalb des Widerstandes schaffen. Auf eine weitergehende Einschätzung z.B. der Bullenstrategie, Demoverbote, wollen wir verzichten, da das in anderen Artikeln schon diskutiert wird.