Demonstration in Ortenberg/Lißberg gegen einen der Mörder von Sant'Anna

70-80 Menschen demonstrierten am 5. Mai 2006 in Ortenberger Ortsteil Lißberg (Wetterau) ihre Solidarität mit den Opfern des Massakers der Waffen-SS in Sant'Anna di Stazzema. 560 Menschen, fast ausschließlich Frauen, Kinder und Greise, waren dort ermordet worden. Die Demonstration war Teil eines bundesweiten Aktionstages an den Wohnorten der Täter und der Staatsanwaltschaft in Stuttgart.

In mehreren Rebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass der in Lißberg wohnende Heinrich Schendel an diesem Blutbad beteiligt war. Auch die Rolle der deutschen Justiz bei der Verfolgung von NS-Verbrechen seit Ende des Zweiten Weltkrieges wurde einem Redebeitrag kritisiert. Obwohl Heinrich Schendel und neun weitere SS-Männer seit einem Jahr in Italien als Mörder zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt sind, wird das Verfahren gegen ihn verschleppt. In einem dritten Redebeitrag wurde die unzureichende Entschädigung der ZwangsarbeiterInnen kritisiert. Auf den Leittransparent stand "Kein Verzeihen, kein Vergessen, kein Verständnis für NS-Täter". Auch in den Parolen hieß es ähnlich "Kein Vergeben, kein Vergessen - Mörder haben Namen und Adressen!" und "Heinrich Schendel, wir sind da, autonome Antifa!" Aufruf

Die meisten EinwohnerInnen von Lißberg/Ortenberg verhielten sich distanziert bis abweisend gegenüber der Demonstration. Einzelne LißbergerInnen versuchten kurz zu pöbeln und wollten die Tötung deutscher Besatzungssoldaten durch die Resistenza ernsthaft mit der Ermordung von Kindern und anderen Zivilisten gleichsetzen.

Unvollständige Übersicht von Berichten und Presseartikeln zu dem Bundesweiten Aktionstag
Massaker in Italien - Mörder auf freiem Fuß, Film zur Demonstration in Ortenberg und zum Massaker in Sant'Anna (Hessenschau)

Sehr gute Informationen über das Massaker von Sant'Anna und das Urteil gibt es bei partigiani.de

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