Aus aktuellem Anlass

Erklärung der autonomen antifa[f] zur Blockade des Films "Warum Israel" in Hamburg

Am 25. Oktober wollten linke Initiativen, die Gruppe Kritikmaximierung und das Kino b-movie in Hamburg den Film „Warum Israel“ von Claude Lanzmann vorführen. Dies wurde jedoch aus den Zusammenhängen des Internationalen Zentrums B5, der Gruppe Sozialistische Linke (SoL) und der Tierrechtsaktion Nord (TAN) verhindert – gewalttätig und mit ressentimentgelandenen Sprechchören. (Link: Kritikmaximierung und Bündnis gegen Hamburger Unzumutbarkeiten) Besucher_innen des Films wurden mit Waffen bedroht, beschimpft und die ganze Aktion im Nachhinein als „bescheidene(r) Anteil ... im Kampf gegen die Zerstörung von Ländern“ durch den Imperialismus gerechtfertigt, wobei durch den Zionismus in kolonialer Absicht „künstlich … der jüdische Charakter (Israels) gewahrt“ werde. Das ist antisemitisch und auch sonst reaktionär. Und es steht im Kontext eines relevanten gesellschaftlichen und auch ausgewiesen linken Spektrums, dem die vermeintlich unmögliche Kritik am verhassten Israel gänzlich wichtiger ist als zB. die Solidarität gegen das in jeder Hinsicht rechtsradikale Regime im Iran.

Jede vernünftige, kommunistische Perspektive sollte das stutzig machen, denn diese krasse Unverhältnismäßigkeit deutet auf eine stur vereinfachte Weltsicht hin: Eindeutig identifizierte Unterdrücker in Israel – und dementspechend ebenso eindeutige, positiv besetzte Unterdrückte auf der anderen Seite. Es ist kein Zufall, dass sich diese Weltsicht etwa auf Friedensdemos immer wieder neben nationalistischen, antisemitischen, homophoben und religiös-fundamentalistischen Gruppen wiederfindet.  (Sieben Stichpunkte) Gerade für eine radikale Linke, die eine befreite Gesellschaft letztlich nur jenseits der falschen Freiheit von Staat, Nation und Kapital erkämpfen kann, sind die ressentimentgelandenen Linken von B5, Sol und TAN – und ihre Entsprechungen in anderen Städten, Szenen und Ländern – kein Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.

Die Neuansetzung des Films und der Aufruf zur Demonstration am 13.12. in Hamburg unter dem Motto: „Antisemitische Schläger unmöglich machen – auch Linke!“ sind deshalb die richtige Reaktion.

Links zur Blockade des Fims "Warum Israel" (zusammengestellt von antifa-frankfurt.org)

Spielt nie mehr die Herren Interview mit Claude Lanzmann über seinen Film "Warum Israel?" und die Blockade des Films
Warum nicht Israel? Flugblatt der B5, verteilt am 25.10.2009
Stellungnahme des B-Movie zu den Vorfällen am 25.10.2009
Zur Verhinderung der „antideutschen“ Veranstaltung am 25. Oktober 2009 im B-Movie Internationales Zentrum B5
Neuer Nahostkonflikt in Hamburg von Peter Nowak auf Telepolis
Wie halten wir's mit Israel, Genossen? TAZ
Interview mit Kritikmaximierung und B-Movie beim FSK Hamburg
Erklärung der Roten Flora zur verhinderten und erneuten Vorführung des Films "Warum Israel"

Warum Israel? Informationen zum Film bei Kino-Zeit

Update:

Claude Lanzmann in Hamburg - ein Signal gegen Antisemitismus und Rufmord von Peter Nowak

Unter der Überschrift Wer oder was ist eigentlich links in Hamburg? - Streiflichter aus einem abgründigen Konflikt hat die Redaktion von "trend online" Beiträge der unterschiedlichen Fraktionen zusammengestellt:
Anti-Semitismus bei deutschen Anti-Imperialisten von Harry Waibel
Von der „antideutschen“ Schmierenkomödie zur Grand opéra. von Kommunistische Assoziation Hamburg (KAH)
Psychopathologie des Antizionismus Redebeitrag Demonstration gegen Antisemitismus vom Bündnis gegen Hamburger Unzumutbarkeiten
Alles Sektenscheiße! Notizen zur Verkommenheit einer „linken“ Debatte von Interkulturelle Spielgruppe RANTANPLAN Hamburg-Altona

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