20. Oktober 2007 um 10:00 Uhr am Fischsteinkreisel in Frankfurt-Hausen
Am 7. Juli zogen unter riesigem Polizeischutz 600 antisemitische, rassistische und zur Gewalt aufrufende Nazis durch Hausen und den Industriehof.
Am 20. Oktober wollen dieselben Nazis unter Führung des hessischen Nazi-Chefs Wöll auf derselben Strecke in Hausen auftreten und gegen den Bau einer Moschee der islamischen Hazrat-Fatima-Gemeinde demonstrieren. Die Stadtverwaltung hat angekündigt, diese Demonstration wegen Volksverhetzung verbieten zu wollen. Ob sie damit Erfolg hat, ist noch unbekannt. Wir rufen zur aktiven Verhinderung des Nazi-Demonstration auf.
Die Nazis der NPD stützen sich mit ihrem Aufruf "Gegen Islamismus in Deutschland - gegen Moscheebau in Frankfurt-Hausen" auf eine unter nicht wenigen Menschen des Stadtteils verbreitete Angst vor dem Fremden, dem Anderen.
Diese Angst macht sich inzwischen auch in lauten rassistischen Parolen und sogar militanten Gewaltaufrufen gegen Muslime Luft.
Solche Stimmungen wollen nicht nur politische Organisationen von Nazis, Rassisten und Antisemiten im Vorfeld der Landtagswahl 2008 für sich nutzen.
Die "Republikaner" fordern hessenweit in einer Vielzahl von Aktionen ein "Minarettverbot". Die NPD will den Moscheebau in Hausen verhindern.
Andere um das „Bürgerbündnis für Frankfurt" (BFF) mit Wolfgang Hübner an der Spitze wollen das Gleiche und begründen es mit vorgeschobenen "Argumenten" zB. der Verkehrsbelastung, reden aber ebenfalls ganz offen und rassistisch von "Überfremdung" des Stadtteils, die im beantragten Moscheebau sichtbar werde.
Die Mehrheit des Hausener Ortsbeirats von den "Republikanern" bis hin zu den Grünen stellt sich dem nicht entgegen, sondern legitimiert durch ihr Auftreten die angebliche "Berechtigung" des rassistischen Anliegens der Moscheebaugegner.
Sie verdächtigen durch ihre "Anfragen" die islamische Hazrat-Fatima-Gemeinde unter anderem, Agentin unbekannter, fremder, ausländischer Mächte und Geldgeber zu sein und in deren Interesse in Deutschland Macht und Einfluß gewinnen zu wollen. Solche Verschwörungstheorien haben hierzulande eine unheilvolle und mörderische Geschichte.
BFF, REPs, NPD und die Hausener Bürgerinitiative gegen den Moscheebau gehen nur einen Schritt weiter. Sie hetzen gegen den Bau eines Gotteshauses. Aber sie meinen nicht das Gebäude, sondern die Menschen. Sie wollen letztlich eine "deutsche" Gesellschaft, in der alle "anderen" weniger oder gar keine Rechte haben. Die hessischen Nazis wollen diese "Anderen" sogar am liebsten irgendwie aus dem Land schaffen und nennen das schönfärberisch "Rückführung von Ausländern".
Wir sprechen uns gegen jeden Rassismus aus. Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen, unabhängig von ethnischer Herkunft, Religion, Hautfarbe, Geschlecht und Alter unverlierbaren und selbstverständlichen Anspruch auf die die gleichen demokratischen Rechte haben.
Die im Grundgesetz niedergelegten demokratischen Grundrechte sind für alle hier lebenden Menschen geltende Mindeststandards. Schlimm genug, daß sie oft nicht weit genug gehen und in der alltäglichen Praxis ständig verletzt und mit Füßen getreten werden.
Demokratische Grundrechte sind nicht vom Himmel gefallen. Sie mußten immer erkämpft werden. Auch heute müssen sie verteidigt werden, wenn wir sie nicht aufs Spiel setzen wollen. Zu diesen demokratischen Grundrechten gehört auch das Recht auf freie Religionsausübung.
Wir verteidigen dieses Recht gegen rassistische Stimmungen in Hausen oder sonstwo.
Wir verteidigen es unabhängig davon, wie wir im Einzelnen zur Frage der Religion, des Christentums, des Islam oder auch des Rechts, sich zu keiner Religion bekennen zu wollen, stehen mögen.
Wir wollen nicht in einer Gesellschaft, in einer Stadt leben, in der das Mindestnivau demokratischer Gleichheit für alle unterschritten wird.
Wir wollen, daß alle, die hier leben und arbeiten, selbstverständlichen Anspruch auf die gleichen demokratischen Grundrechte haben.
Wir fordern deshalb, daß die volle Gleichberechtigung der Frankfurterinnen und Frankfurter islamischen Glaubens anerkannt und nicht rassistisch eingeschränkt wird.
Wir fordern die Anerkennung der Realität, daß alle als unsere Nachbarinnen und Nachbarn mit gleichen Rechten und gleichen Pflichten zu uns gehören, die hier leben wollen. Dazu gehört auch ihr Recht, im Bild der Stadt und ihrer Viertel durch repräsentative Moscheen als Teil unserer gemeinsamen Kultur sichtbar zu sein.
„Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“