Pro Deutschland: rassistisch, antiziganistisch und von Nazi-Funktionären gegründet

Rede des Förderverein Roma zur pro Deutschland-Kundgebung am 11. September im Kaisersack (Überschriften von antifa-frankfurt.org)

Ich spreche hier für den Förderverein Roma. Wir haben nur wenige Meter von hier Räume gemietet, in den wir zwei Bildungsprojekte und Beratung für Roma durchführen. Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Vereins stehen wir den rassistischen und antiziganistischen Zielen von pro Deutschland in unversöhnlicher Gegnerschaft entgegen.

Die Wahlkampftour von pro Deutschland soll zu den dunklen Orten Deutschlands führen. So demonstrieren die Rassistinnen und Rassisten von pro Deutschland vor Flüchtlingsheimen, Moscheen und linken Zentren ebenso wie vor Wohnhäusern, in denen viele Roma leben. Bevor ich zum Antiziganismus von pro Deutschland komme, ein paar Worte zur Geschichte dieser Gruppierung:

Geschichte von pro Köln/Deutschland

Gegründet wurde pro Köln 1996 als lokaler Ableger der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH). Auch der Vorsitzende von pro Deutschland Manfred Rouhs kommt ebenso wie der pro-Köln -Vorsitzende Markus Beisicht aus dieser Nazi-Organisation.

Rassismus gegen Muslime als rechte Symbolpolitik

Es geht pro Deutschland bei seinen Kundgebungen vor Moscheen natürlich nie um eine Kritik an islamistischen Organisationen oder dem Islam an und für sich, sondern um reinen Rassismus, wie das folgende Zitat von Markus Beisicht zur pro Köln-Kampagne gegen die Moschee von DITIB in Köln belegt: Uns geht es in erster Linie um die Großmoschee als Symbol der Überfremdung, der Parallelgesellschaft und der türkischen Masseneinwanderung. (Interview in der NPD-Zeitung Deutsche Stimme).

Die Anti-Moscheen-Agitation von pro Köln ist Teil einer rechten Symbolpolitik. Die Moscheen manifestieren dabei baulich die Tatsache, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und dass die EinwandererInnen nicht in irgendwelche Heimatländer zurückkehren werden. Zugleich zeigen die repräsentativen Sakralbauten den Anspruch auf Sichtbarkeit im städtischen Raum und auf gleichberechtigte Teilhabe.

pro Deutschland als antiziganistischer Scharfmacher

Im Rahmen ihrer Wahlkampftournee war pro Deutschland auch in Duisburg. Ihre Kundgebung dort fand vor dem inzwischen bekannten Häuserblock „In den Peschen“ im Stadtteil Rheinhausen statt. Dort wohnen Roma unter extrem beengten Verhältnissen.

Die mit den Wohnverhältnissen verbundenen Probleme vermischen PolitikerInnen und ein Teil der Nachbarschaft mit Vorurteilen gegen Roma. Schon letzten Winter wurden Unterschriften für Umsiedlung der BewohnerInnen und Flyer mit dem Titel “Raus mit den Zigeunern!" verteilt. Die Roma-Familien leben dort unter Morddrohungen und konnten aus Angst vor Brandanschlägen zeitweise nur angezogen schlafen.

Die pro-Partei spielte in dieser Auseinandersetzung die Rolle des Scharfmachers. Bereits vor einem halben Jahr veranstaltete die Partei In den Peschen eine Mini-Kundgebung gegen Asylmißbrauch. Auch die NPD-Parole Lieber Geld für die Oma, als für Sinti und Roma wurde dort von dem pro-Funktionär Jörg Uckermann skandiert. Anschließend polemisierte Uckermann gegen die Asylmafia und behauptete, nach Duisburg Rheinhausen würden Asylbewerber importiert. Inzwischen ist der Partei ihr Fehler wohl aufgefallen, dass die Roma In den Peschen überhaupt keine Asylbewerber sind und das Asylrecht dementsprechend auch nicht mißbrauchen können. Am 5. Oktober will die pro-Partei dort nun unter dem Motto Nein zu Armutszuwanderung und Asylmißbrauch aufmarschieren. Und um die Roma besser abschieben zu können, will die Partei die Visa-Freiheit für Bulgaren und Rumänen wieder abschaffen.

Hunderte demonstrieren gegen Pro Deutschland Bericht von den Kundgebungen gegen pro Deutschland am 11. September 2013 in Frankfurt

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