Fast 800 Teilnehmer bei Antifa Demo

Erklärung der autonomen antifa [f]

Fast 800 Menschen haben am Samstag Abend (22. Oktober 2005) gegen die Treffen von NeoNazis in Alt-Sachsenhausen und den Umgang der Behörden damit demonstriert. Die Demonstration, die unter dem Motto "Den rechten Konsens durchbrechen - Nazis bekämpfen!" stand, richtet sich gegen das "verschweigen und verdrängen" der zunehmenden rechtsextremen Aktivitäten im Kneipenviertel. Darüberhinaus wurde kritisiert, dass z.B. mit der Vorstellung von der Nation als "Schicksalsgemeinschaft" und der Hetze gegen gegen die Schwächsten der Gesellschaft ("Sozialschmarotzer") inhaltliche Übereinstimmungen zwischen rechtem Rand und Mitte der Gesellschaft bestehen würden. Dies reduziere letztlich die Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut fatalerweise auf ein ordnungs- und marketing-technisches Problem.

Unter Parolen wie "Nazis morden, der Staat schiebt ab -das ist das gleiche Rassistenpack!" und  "Für die Freiheit, für das Leben, Nazis von der Straße fegen!" zog die Demonstration vom Südbahnhof nach Alt-Sachsenhausen. Ein Sprecher der antifa [f], Lars Mertens, erklärte: "Frankfurt hat weniger ein Nazi- als ein Demokratieproblem. Es kann nicht angehen, dass die Polizei entscheidet was in dieser Stadt Thema ist.

Wenn Nazis regelmäßig MigrantInnen und Linke angreifen muss diese Stadt sich dazu verhalten. Es geht nicht um das Ansehen des Standorts, sondern um das Wohlergehen der Menschen." Statt wegen der "Störung deröffentlichen Ordnung" auf ein paar Punker auf der Konsummeile Zeil loßzugehen, müsse die Bedrohung von Linken, Migranten, Juden, Obdachlosen, Homosexuellen, usw.  durch Rechtsextreme thematisiert werden.  

Die Polizei war mit einem Großaufgebot Vorort und hatte die kleine Paradiesgasse in Alt-Sachsenhausen großflächig mit Gittern abgespert. Vor den Kneipen"Downtown" und "The Rock Times", in denen sehr häufig einschlägig bekannte Rechtsextreme "feieren",  kam es zu Rangeleien mit der Polizei. Dabei flogen auch einige Feuerwehrkskörper auf die Einsatzkräfte. An die Adresse der betroffenen Wirte erklärte die antifaschistische Gruppe: "Nazis sind geschäftsschädigend. Wenn sich an den Zuständen in Alt-Sachsenhausen nichts ändert werden wir wiederkommen und unseren Teil dazu beitragen." Es sei jedoch nie zu spät sein Verhalten zu ändern. Lars Mertens weiter: "Wem am Ruf das Stadteils gelegen ist, der ist gut beraten endlich gegen die Rechten aktiv zu werden."

Im Vorfeld der Demonstration hatten NeoNazis in Sachsenhausen Flyer verteilt auf denen dazu aufgerufen wurde die Demo zu stören. Am Ende der Demonstration zeigten sich dann auch 6 NeoNazis. Diese nahmen jedoch die Beine in die Hand als Teilnehmer der Demonstration ihnen ihr Mißfallen deutlich machen wollten.

Mertens wertete die Demo als großen Erfolg. "Mit autonomem Antifaschismus muss in dieser Stadt gerechnet werden. Wir laden alle fortschrittlichen Kräfte ein, mit uns zusammmen gegen die Nazis aktiv zu werden."

Nicht zuletzt zeige die Demo auch, dass die Vernetzung und Organisierung antifaschistischer Gruppen positive Effekte zeige. Der Antifa Sprecher abschließend: "Wir rufen alle dazu auf, sich auch an der nächsten BASH Demo gegen die regionalen Nazistrukturen in Aschaffenburg zu beteiligen".

Kritik am Demo-Motto

Im Vorfeld der Demonstration gab es einen offenen Brief von Antifa- und anderen Gruppen an die Kneipenwirte.

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