Nachdem Wöll zunächst nur als Träger des Transparents der Kameradschaft an zahlreichen Neonazi-Demonstrationen teilnahm - so z.B. in Leipzig und Berlin - tritt er seit 2004 bundesweit als Redner und Organisator von Neonazi-Aufmärschen auf, so z.B. auf einer Saalveranstaltung der NPD am 4. Juni 2005 in Hessen zusammen mit Bernhard Schaub und auf dem 10. Landeskongreß der Jungen Nationaldemokraten (JN) Hessen am 15. Oktober 2005 sowie bei Demonstrationen der "Freien Nationalisten Südhessen" am 22. August 2004 im südhessischen Reichenbach, am 3. Oktober 2004 in Heppenheim (Bergstraße), auf der Doppeldemonstration am 1. Mai 2005 in Frankenthal und Worms und anderswo.
Für den 8. April 2006 war Wöll als Redner zusammen mit bekannten Neonazis wie Jürgen Rieger, Christian Worch, Thomas "Steiner" Wulff, Thorsten Heise und Ralph Tegethoff auf einer Kundgebung in Mannheim unter dem Motto "Schafft Meinungsfreiheit – Freiheit für Zündel, Rudolf, Verbeke und Irving!" angekündigt. Die Demonstration war dann verboten worden, weil weitere Holocaustleugnungen auf der Kundgebung zu erwarten waren. Naziaufmarsch in Mannheim lief nicht
Nachdem die militante Neonazi-Gruppe "Freie Nationalisten Rhein-Main" ein angemietetes Objekt in Nidderau-Heldenbergen aufgrund des öffentliches Druckes wieder verlassen mußten, kaufte sie zu Beginn des Jahres 2005 im südwestlich der mittelhessischen Stadt Butzbach gelegenen Ortsteil Hoch-Weisel, Langgasse 16, ein Haus, das der Neonazi-Szene zur Ausrichtung von Schulungs- und Vernetzungstreffen mit überregionaler Teilnahme dient (vgl. die HR-Berichterstattung, s.o.). Als inhaltliches Beispiel für die dort vermittelte Schulung kann der Begriff der "Volksgemeinschaft" angenommen werden, wie er auf der Homepage der hessischen NPD beworben wird. Wöll, seine Frau Janine Wöll (geb. Bedau) und die beiden Mitbewohner Christian Müller und Maximilian Elser gaben im Januar 2006 ihre Kandidatur auf der Wahlliste der NPD zur Kommunalwahl im Wetteraukreis am 26. März 2006 bekannt..
Gegen die Existenz des "Nationalen Zentrums" formiert sich seit seinem Bestehen breiter werdender Widerstand antifaschistischer Gruppierungen unterschiedlicher Art, dem sich im Vorfeld einer für den 28. Januar 2006 angekündigten Demonstration auch der Landrat des Wetteraukreises, Rolf Gnadl (SPD), die Vorsitzenden der DGB-Regionen Frankfurt-Rhein-Main, Main-Kinzig/Offenbach/Wetterau und Mittelhessen, das Evangelische Dekanat Wetterau sowie der Landesverband Hessen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) anschloss.
Wöll ist Anmelder einer bundesweit diskutierten Nazi-Demonstration am 17. Juni 2006 in Frankfurt, während der der Antisemit Ahmadinedschad (Staatspräsident des Iran) bejubelt werden soll. Damit hat er für hohe Bekanntheit für sich selber gesorgt. In einem Interview der "Hessenschau" äußert er, eine solche deutsch-islamische Solidarität gebe es historisch schon länger - Beispiel: "muselmanische" Freiwillige bei der Waffen-SS.
In ähnlicher, offenbar bewußt an NS-Traditionen anknüpfender Form zitiert Wöll den (höchstrichterlich verbotenen) SA-Spruch "Nichts für uns, alles für Deutschland" in nur leicht abgewandelter Weise als frischgebackener NPD-Landesvorsitzender, der er im März 2006 geworden ist.
Wöll und seine "Kameraden" von den "Freien Nationalisten Rhein-Main" haben sich für die Anmeldung ihrer Demonstration am 17. Juni 2006 gegenüber dem Frankfurter Ordnungsamt als "Nationale Sozialisten" bezeichnet. Die Demonstration wird im faschistischen "Aktionsbüro Widerstand Nord" beworben.
Am 21. Februar 2006 wurde Wöll Abgeordneter des Kreistages der Wetterau. Schon seine zweite Teilnahme an einer Kreistagssitzung am 14. März 2007 nutzte er, um den Holocaust zu leugnen. Marcel Wöll hat im Wetterauer Kreistag den Holocaust geleugnet, indem er im Zusammenhang mit dem Vernichtungslager Auschwitz vom "sogenannten nationalsozialistischen Terror" gesprochen hat.
Die Staaatsanwaltschaft Gießen und die Kripo Friedberg haben nach dem die Äußerungen Wölls öffetnliche Empörung hervorgerufen hatten Ermittlungen wegen Leugnung des Holocausts und Volksverhetzung eingeleitet. HR-Video , HR-Audio
Wöll hat auch die Demonstrationen der NPD und der "Freien Kameradschaften" am 7.7.2007 und am 20.10.2007 mit organisiert.
Marcel Wöll muss wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocausts für vier Monate in den Knast. Das LG Gießen hat am 25. Juni 2008 das Urteil des Amtsgerichts bestätigt. FR, FAZ, HR
Der ehemalige NPD-Vorsitzende hatte in einer Sitzung des Wetterauer Kreistags zu Schülerfahrten Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager von "Stätten des so genannten nationalsozialistischen Terrors“ gesprochen. Die Schüler würden bei den Fahrten einer "Gehirnwäsche" ausgesetzt. Wöll will nach Angaben seines Anwalts Revision einlegen. Diese wird voraussichtlich 2009 vor dem OLG Frankfurt verhandelt werden.
Der frühere hessische NPD-Vorsitzende Marcel Wöll hat am 14.Juli 2008 sein Mandat im Kreistag der Wetterau niedergelegt. Begründet hat er es "mit den schweren Vorwürfen gegen seine Person". Nachrücken wird er 22 Jahre alte Stefan Jagsch, der auch Beisitzer im NPD-Landesvorstand ist. HR, FR, NPD-Blog, FAZ
Hintergrund ist die Verurteilung Wölls als Holocaustleugner.
Das von Marcel Wöll gegründete NS-Zentrum in Butzbach-Hochweisel steht vor dem aus. Wöll will das Haus verkaufen, das als Versammlungsort der regionalen Nazi-Szene diente und zugleich Wohnort Wölls und seiner "nationalen Wohngemeinschaft" ist. Laut HR will Wöll nun nach Thüringen ziehen, wo er sich wohl bessere Voraussetzungen für seine politische Zukunft erhofft. HR (8.7.2008)
Swing
Wikipedia-Artikel zu Marcel Wöll
Junge Neonazis organisieren sich in Butzbach. Hessenschau (Hessischer Rundfunk) vom 3. März 2005.
Polizei durchsucht Neonazi-Wohnungen. Hessenschau vom 25. Oktober 2005.
Braune Eintracht. In Frankfurt am Main und Umgebung treten Neonazis offensiver in Erscheinung. Vermutlich haben sich zwei Kameradschaften vereinigt. Von Jessica Konrad, Jungle World, Nummer 26 vom 29. Juni 2005.