Liebe Freunde,
wir haben von eurer lobenswerten Initiative erfahren, mit der ihr die deutsche Öffentlichkeit darauf hinweisen wollt, wie wichtig und dringend es ist, dass auch in eurem Land weiter für die Wahrheit und für Gerechtigkeit gestritten wird.
Am 22. Juni des vergangen Jahres hat ein italienisches
Gericht in La Spezia
endlich ein Urteil gesprochen im Verfahren gegen 10
SS-Soldaten, die am
12. August 1944 an dem Massaker in Sant'Anna di
Stazzema beteiligt
gewesen sind.
Es handelt sich um Werner Bruss, Alfred Concina, Ludwig Göring, Karl Gropler, Georg Rauch, Horst Richter, Heinrich Schendel, Alfred Schönemberg, Gerhard Sommer und Heinrich Sonntag. Sie alle wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.
Auch wenn dieses Urteil mit unverzeihlicher Verspätung
kommt, so stellt es
doch eine symbolische Vergeltung für das Unrecht dar,
das 560 ermordete
Unschuldige, meist Kinder, Alte und Frauen, sowie die Überlebenden und
Familienangehörigen der Opfer erleiden mussten.
Jetzt müsste auch endlich die Staatsanwaltschaft Stuttgart, so wie sie es uns seit Langem versprochen hat, ähnliche Maßnahmen in Deutschland einleiten. Doch zu unserem großen Bedauern passiert das bis heute leider noch nicht.
Nachdem 60 Jahre lang Gerechtigkeit verweigert wurde, scheint es leider, als würde man weiterhin den historischen und moralischen Wert dieser Prozesse unterbewerten, obwohl sie doch die einzige Möglichkeit darstellen mit Nachdruck zu bekräftigen, dass Niemand, egal welcher Armee oder Miliz er angehört, an keinem Ort der Welt, angesichts solcher Verbrechen glauben darf, ein Recht auf Straffreiheit zu haben.
Wir danken Euch nochmals und fühlen uns Euch und euren Forderungen verbunden.