Wir sind entsetzt über die Entscheidung des Frankfurter Sicherheitsdezernenten Stadtrat Boris Rhein (CDU), am 7. Juli 2007 am Industriehof im Frankfurter Stadteil Bockenheim einen Aufmarsch der Neonazipartei NPD gegen "Globalisierung und für Volksgemeinschaft" zu genehmigen. Der Club Behinderter und ihrer Freunde Frankfurt (CeBeeF) besitzt sein Haus in diesem Stadtteil in der Elbinger Straße 2. Wir fühlen uns bedroht von zweitausend mobilisierten Faschisten aus halb Europa.
Neonazis aus dem Dunstkreis der NPD sind bekannt für ihre Angriffe gegen Behinderte, Juden, Migranten und Homosexuelle. Der als Gewalttäter verurteilte Bundesgeschäftsführer und Vorsitzende der NPD von Mecklenburg-Vorpommern verkündet, Frauen, Behinderte und Asylbewerber zu unterstützen sei Heuchelei, das Geld solle zur Förderung der Familien und des ländlichen Raumes verwendet werden. Im NPD-Aktionsprogramm "für ein besseres Deutschland" beklagt die NPD, behinderte Kinder würden in Schulen das Niveau des Unterrichts senken. Wie weit dieses diskrimierende Gedankengut verbreitet ist, wurde zynischerweise in diesen Tagen deutlich, als das staatliche Schulamt in Frankfurt zwölf behinderten Kindern die Einschulung in Regelschulen verweigerte.
In NPD-Medien wird verbreitet, Schwerstbehinderte der Pflegestufe 3 würden "enorme Steuergelder verschwenden" während "bei arbeitsfähigen Menschen die Krankenkasse den Rotstift ansetzt". Diesem braunen Pöbel, der im Ungeist derer aufmarschiert, die uns behinderte Menschen als "Ballastexistenzen" und "unnütze Fresser" betrachten und im 3. Reich mehr als 300.000 Unseresgleichen per "Gnadentod" ermordeten, darf in unserer Stadt nicht die Straße gehören. Nicht im Industriehof, wo die Naziwehrmacht 1936 die größte Flak-Kaserne Deutschlands errichtete, und wo heute wieder Menschen in Frieden leben und arbeiten können. Und auch sonst nirgends in unserer Stadt, wo wir weiterhin in einem Klima ohne Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Behindertenfeindlichkeit miteinander leben wollen.