Freiheit und Bleiberecht für Serif Akbulut!

Kundgebung am Sa., 8. Juli, 11:00 Uhr vor der JVA Offenbach, Luisenstr. 25

Am Freitag, den 7. Juli konnte Serif Akbulut seine Abschiebung nur durch Widerstand im Flugzeug verhindern. Er ist jetzt im Abschiebegefängnis Offenbach inhaftiert und soll am Montag mit polizeilichem Zwang abgeschoben werden. In eine gefährliche Zukunft, in ein gefährliches Land, getrennt von seiner Familie. Die kurdische Familie Akbulut war 1998 vor politischer Verfolgung aus der Türkei geflohen. Vater, Mutter und Sohn leben nun seit etwa 8 Jahren in Deutschland. In Sicherheit? Nein, denn die zuständigen Behörden wollen diese Familie mit allen Mitteln abschieben ...

Der 20-Jährige Şerif lebt seit seinem 12. Lebensjahr in Deutschland und muss sich, seit er 15 ist, um sämtliche Belange der Familie kümmern - er hat das nahezu Unmögliche geschafft: trotz aller widrigen Bedingungen hat er sich integriert, spricht perfekt die deutsche Sprache, hat einen guten Schulabschluss und ist bei den lokalen Fußballvereinen als Spieler begehrt. Mit seiner Mannschaft „Bleibrecht Hanau“ gewann er den Pokal des Antirassistischen Fußballturniers am letzten Wochenende in Frankfurt-Rödelheim, an dem über 30 Mannschaften teilnahmen.

Nur eins hat er nicht geschafft: den Unterhalt für seine arbeitsunfähigen Eltern und sich selbst mit einem eigenen Job zu bestreiten. Denn trotz mehrerer Angebote von Arbeitgebern wurde ihm von der zuständigen Arbeitsagentur nicht einmal ein 2-Stunden-Job erlaubt. Das ist Integrationsverweigerung von oben!

Die behandelnden Fachärzte für Psychiatrie und ein von Psychologen erstelltes Fachgutachten kommen zum gleichen Ergebnis: Frau Fatma Akbulut, die Mutter von Serif, ist offensichtlich in Folge der in der Türkei erlebten Folterungen schwer traumatisiert. Die seit Jahren drohende Abschiebung hat diesen Prozess weiter verschärft und sie erträgt ihr Leben nur noch mit Hilfe starker Medikamente. Es wäre mehr als verantwortungslos, sie und ihre Familie in die Türkei abzuschieben.

War es zunächst die Ausländerbehörde des Main-Kinzig-Kreises, die sich einer Bleiberechtslösung verweigerte, liegt es nun vor allem in der neu geschaffenen Zentralen Ausländerbehörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt, dass daran festgehalten wird, die Familie mit allen verfügbaren Mitteln außer Landes zu schaffen. Auch im Fall der Familie Akbulut ist zu befürchten, dass die zuständige Ausländerbehörde versuchen wird, die Familie mit polizeilicher Gewalt zum Flughafen zu bringen und Fatma Akbulut mit einem Gutachten und notfalls per „Liegendabschiebung“ und mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt ins Flugzeug zu zwingen.

Bleiberecht und Abschiebestop!

In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen, die lediglich „geduldet“ sind, in Hessen sind es mehr als 15.000. Die weitaus meisten leben seit mehr als 5 Jahren hier, viele mehr als 10 und manche sogar seit über 15 Jahren. Sie waren vor Krieg, Verfolgung, Unsicherheit geflohen, haben sich nun hier integriert und haben hier ihre Freunde. Die Kinder sprechen oft besser Deutsch als die Sprache des Landes, das sie zum Teil nur vom Hörensagen kennen, und das doch nach Ansicht der Behörden ihr Heimatland ist. Obwohl sie Teil dieser Gesellschaft sind, werden ihnen grundlegende Rechte vorenthalten und sie müssen ständig mit der Angst leben, abgeschoben zu werden.

Wir fordern die sofortige Freilassung von Serif Akbulut und einen sofortiges Aufenthaltsrecht für ihn und seine Familie, sowie alle geduldeten Flüchtlinge in Deutschland.

Solidarisiert euch mit Serif!

Siehe auch:

Abschiebestopp und Bleiberecht für Serif Akbulut - Zusammenfassung
Chronologie des Kampfes für das Bleiberecht der Familie Akbulut
Solidaritätskundgebung mit Serif Akbulut in Darmstadt
und Bleiberecht für Familie Akbulut aus Schlüchtern

Weitere Informationen gibt es bei Freiheit für Serif

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