Heidi Mund und der PI-Flügel von PEgIdA versuchen sich vom klassischen Nationalsozialismus abzugrenzen. Dazu wird von ihnen das Bündnis mit Juden gesucht, die als Partner im Kampf gegen die Islamisierung umworben werden. Dieses Werben wurde vom Zentralrat der Juden in Deutschland ebenso wie der großen Mehrheit der Juden entschieden zurückgewiesen. Josef Schuster nannte PEgIdA brandgefährlich. Trotzdem halten PI und Teile der rassistischen Bewegung gegen den Islam an ihrer Taktik fest.
Wie dünn die philosemitische Fassade ist, zeigt sich immer wieder: Auf PI wird gegen jegliche Reparationen gehetzt und unzureichende Aufarbeitung des NS als Schuldkult verhöhnt. Auch in der Debatte zur Beschneidung von Jungen zeigte die PI-Redaktion nach kurzen zögern, dass ihr der Hass auf Muslime wichtiger ist, als die Verteidigung jüdischen Lebens in Deutschland.
Was bleibt, ist eine vordergründige Solidarität mit Israel, dass als Vorposten des christlich-jüdischen Abendlands begriffen wird, welches in vorderster Front gegen den Islam kämpfe. So werden bei einem Teil der PEgIdA-Ableger Israelfahnen gezeigt. Bei einer Kundgebung von PEgIdA Ffm (damals noch unter der Leitung von Heidi Mund) trat ein israelischer Redner auf. Die scheinbare Solidarität mit Israel wird dabei auch als Alibi gegen Nazi-Vorwürfe benutzt.
Doch immer wieder dringt der Antisemitismus vieler PEgIdAzis durch, der auch durch den gemeinsamen Feind Islam nur schwer unter Kontrolle gehalten wird. Auch beim Auftritt von Geert Wilders in Dresden wurde deutlich, wie stark die Vorbehalte der PEgIdA-Basis gegen israelische Fahnen und JEWgIdA sind.
Monitoring: Was machen die Israel-Fahnen hier? Pegida-Fans über "Jewgida"
Netz gegen Nazis
Nazis unterm
Davidstern jungle world
Rechts liegen lassen Die Bewegung ist nicht nur islamfeindlich, sondern oft auch antisemitisch – trotz anderslautender Bekundungen (Jüdische Allgemeine)
Bärgida: Wenn der Nazi neben der Israel-Fahne marschiert publikative
Peter Nowak analysiert in der jungle world den innerrechten Pluralismus in Sachen Israel bei PEgIdA, der es NPDlern ermöglicht, neben Israel-Fahnen zu laufen.
Wie hohl die proisraelischen Phrasen der Neuen Rechten sind, zeigt nun Ester Seitz, Organisatorin der Demonstration gegen islamischen und linksradikalen Faschismus am 20. Juni. Auf der zur Mobilisierung für diese rassistische Demonstration geschaffene FB-Seite wurde das Schächtverbot in den Niederlanden von den Admins als richtig so kommentiert. Nun dürfen Juden, ebenso wie Muslime, nur geschächtetes Fleisch essen. Wieder einmal zeigt sich, dass Seitz und co. nur solange auf der Seite von Israel oder von Juden stehen, wie sie sie im Kampf gegen den Islam mißbrauchen können. Mit der Forderung nach einem Schächtverbot wandeln Seitz und co. traumwandlerisch auf den Spuren des NS-Regimes, dessen erstes antisemitisches Gesetz das Schächtverbot war.
In Auch wir sind gemeint fürchtet Nora Goldenbogen, dass sich der Hass auf Flüchtlinge in Heidenau und anderswo jederzeit gegen Juden richten kann.
Der Entwurf zeigt, dass die AfD gleichermaßen gegen Juden wie gegen Muslime eingestellt ist. Jüdische Allgemeine
In Rechts, populistisch fragt die Jüdische Allgemeine, wie es die AfD mit der Religionsfreiheit nimmt.
Siehe auch:
Risse in der AfD
Die AfD: Mehr als Rassismus
PEgIdA, JEWgIdA und Israel
Zur Programmdiskussion in der AfD
AfD-Bundesparteitag in Stuttgart - Programm und Proteste
Rassismus, Homophobie und Antisemitismus in der AfD
Chronologie PEgIdA & Co in
Frankfurt 2015
Inhaltliche Auseinandersetzung
und Links gegen PEgIdA & Co
Weniger als 200 beim Widerstand Ost West (WOW) - tausende AntifaschistInnen
blockieren Demo-Route vom 20. Juni 2015