Abschiebedrama geht weiter, Behörden zeigen sich gnadenlos.
Serif Akbulut verhindert auch 3ten Abschiebeversuch mit Lufthansa
Pressemitteilung des Bündnis für Bleiberecht Hanau/Main-Kinzig vom 11. August 2006
Erst vergangenen Dienstag Abend, nun am heutigen Freitag früh gleich wieder: Behörden und Bundespolizei wollen Serif Akbulut um jeden Preis abschieben. Doch der junge Mann, der seit über 8 Jahren in Deutschland lebt, der hier bestens integriert ist und sich nicht von seinen kranken Eltern trennen lassen will, besteht auf seinem Bleiberecht: erneut hatte der Pilot, diesmal von Lufthansa, die Abschiebung abgebrochen.
Gestern hatten PfarrerInnen und Pfarrer aus dem Main-Kinzig-Kreis und Kreis Fulda in einem Offenen Brief dringlich an das Hessische Innenministerium appelliert, der Ankündigung einer Bleiberechtsregelung auch endlich Taten folgen zu lassen und insbesondere Serif Akbulut sofort freizulassen.
„Serif Akbulut pendelt zwischen Abschiebhaft und Flugzeug, ständig in Angst und Ungewißheit, was mit ihm in den nächsten Stunden passiert. Die Verantwortlichen haben offensichtlich überhaupt keinen Begriff davon, was sie hier einem jungen Menschen und seiner Familie antun,“ kommentiert Hagen Kopp vom Bündnis für Bleiberecht den neuerlichen Abschiebeversuch.
Die Unterstützung für die Familie Akbulut wird täglich breiter, das Unverständnis gegenüber dem gnadenlosen Verhalten der Behörden immer größer. Gemeinsam u.a. mit den PfarrerInnen, dem Fußballverein in Salmünster, der unlängst im Hessenfernsehen seine Solidarität mit ihrem Mitspieler Serif Akbulut ausgedrückt hat, sowie mit Verwandten und Freunden wird sich das Bleiberechtsbündnis unvermindert für die Freiheit von Serif einsetzen.
„Diese Abschiebeversuche sind ein Skandal, von Achtung der Menschenwürde kann keine Rede mehr sein, Serif Akbulut muss sofort freigelassen werden“, so Hagen Kopp abschließend.
Letzte Meldung zu Serif Akbulut:
Serif Akbulut im Flugzeug bei 3tem Abschiebeversuch gefesselt und geschlagen!
Ergänzende Pressemitteilung des Bündnis für Bleiberecht Hanau/Main-Kinzig
Wie gerade durch ein Telefongespräch mit Serif Akbulut bekannt wurde, haben die Begleitpolizisten ihn bei seinem 3ten Abschiebeversuch bedroht, geschlagen und die Finger umgedreht. Er war mit Klettbändern gefesselt worden und die Polisiten wollten ihn mit allen Mitteln zum Mitfliegen zwingen.
Serif Akbulut hat blaue Fingerknöchel und Schmerzen durch die strenge Fesselung. Er befindet sich jetzt in weiterer Abschiebehaft in Frankfurt-Preungesheim.
„Es ist unglaublich, dass trotz der Erfahrung von schweren Verletzungen und sogar tödlichem Ausgang bei Abschiebungen in den letzten Jahren die Polizisten mit körperlicher Gewalt gegen die Betroffenen vorgehen“, kritisiert Hagen Kopp vom Bündnis für Bleiberecht. Und weiter: „ Wir werden Anzeige gegen die beteiligten Polizisten erheben und fordern die Verantwortlichen nochmals auf, diese Brutalität und Unmenschlichkeit sofort zu beenden und Serif Akbulut endlich freizulassen.“
Hagen Kopp
Bündnis für Bleiberecht Hanau